Liset und Ich standen seit über einer
Stunde auf der Straße und die Stimmung war nicht gerade gut. Wir
mussten an diesem Tag nach Christchurch, den unser Flug ging um 7:30
Uhr morgens am darauf folgenden Tag. Es waren gute 250km die zwischen
uns und unserem Ziel lagen. Es wollte und wollte einfach keiner
anhalten. Hatten wir bei unserem ersten Hitchhike von Queenstown nach
Lake Tekapo noch enormes Glück gehabt, lief jetzt gar nichts
zusammen. Zumindest hatten wir ja noch die Möglichkeit den viel zu
überteuerten Bus zu nehmen. Wir suchten also nach der Abfahrtzeit
bei den beiden Inselweit operierenden Busunternehmen Nackedbus und
Intercity. Der Nackedbus fuhr an diesem Tag das kleine Dörfchen gar
nicht an und der Intercity hatte keine freien Plätze mehr...
SCHEIßE! Ein wenig Panik machte sich breit, was wenn wir nicht nach
Christchurch kommen. Wir hatte keine Unterkunft in Lake Tekapo und
alles war ausgebucht. Wir würden unseren Flug verpassen und hätten
dazu noch das Hostel in Christchurch und in Sydney für unseren
Ankunftstag umsonst gebucht. Keine 2 Minuten, nach dem sich dieses
Horrorszenario in meinem Kopf manifestierte hielt ein chinesisches
Pärchen an und nahm uns den kompletten Weg mit bis nach Christchuch.
Sie setzen uns sogar direkt an unserem Hostel ab. Gut für uns, denn
als wir gerade in den Bus Richtung Zentrum stiegen fing es an in
Strömen zu regnen und hörte bis zum nächsten Morgen auch nicht
mehr auf. Wir trafen Evelien wieder die einen Tag vorher eingetroffen
war und bei einem bekannten aus Phnom Penh wohnte. Die Innenstadt von
Christchurch leidet noch immer unter den Folgen des Erdbebens 2010.
Die Geschäfte sind in Containern und die Straßen gleichen denen in
Kambodscha. Zum einen gab es immer wieder kleinere Nachbeben, die
einen direkten Wiederaufbau verhinderten, zum anderen sind bei einer
Einwohnerzahl von knapp 4,4 Mio in ganz Neuseeland, einfach nicht
genug Steuereinnahmen vorhanden um die Infrastruktur wieder her zu
stellen. Mit Dane, den wir beim feiern in Queenstown kennengelernt
hatten und seinem Freund Josh fuhren wir zum „boa“ (bring your
own alcohol) Thai. Das Massam Curry war ausgezeichnet und der
mitgebrachte Wein schmeckte auch. So ließ sich doch der letzte Abend
in Neuseeland gut ausklingen. Am nächsten Morgen wurden wir um 4:45
Uhr vom Shuttle abgeholt. Es kam uns relativ früh vor, für einen
Flug um 7:30 Uhr. Die Zeit benötigten wir jedoch, denn in
Christchurch sind jeden Tag andere Straßen für Erneuerungen
gesperrt und so ist es immer ein Ratespiel verbunden mit Glück
welcher Weg denn zum Ziel führt. Nach unzähligen Versuchen des gut
gelaunten Fahrers schafften wie es dann endlich zum Flughafen. Es war
wiedereinmal eine kurze Nacht, bevor es rüber auf die große Insel
ging.
Neuseeland hat mich echt beeindruckt.
Unendliche Weiten, grandiose und einzigartige Landschaften zusammen
mit freundlichen und total verrückten Menschen.
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