Taupo, der Ort für den ich mir was besonderes überlegt hatte. Schließlich habe ich da ganz gute Tipps bekommen. Vielen Dank nochmal dafür Katja und Mareike. Aber zunächst ging es ganz ruhig los. Ein Tagesmarsch führten mich und Anne aus Holland zu den Wasserfällen und anschließend zu den heißen Quellen. Der Wasserfall war ca. 10 Meter hoch... und um ehrlich zu sein... beeindruckte er mich nicht mehr wirklich. Es war der gefühlt fünfzehnte den ich mir anschaute. Dennoch war es ein netter Spaziergang bei dem Anne und ich eine wirklich anregende Unterhaltung hatten. Wie sehr sich doch die Ansichten in manchen Dingen überschneiden auch wenn elf Jahre dazwischen liegen. Die heißen Quellen waren echt ein Erlebnis. Das bis zu 70 Grad heiße Wasser strömte von einem Hügel hinab in den eiskalten Fluß. Komisches Gefühl am Eingang. Kalte Füße und heißen Oberkörper. Dazu Sonnenschein und kalter Wind. Sehr entspannend. Danach planten wir das Tongariro-Crossing für den nächsten Tag. Ein gut 19 km langer Treck mit zu überwindenden 1.400 Höhenmetern. Allerdings verlangten die Touranbieter lächerlich überzogene 65$ für den Shuttle pro Person. Wir fragten also im Hostel herum, um Leute zu finden, die mit uns ein Auto mieten wollten. Wir fanden schließlich Andy aus Deutschland, Evelien aus Holland und Ronny aus Israel. Das Auto kostete uns 100$ pro Tag und 25$ für Benzin. als 40$ gespart. Juhuu! Am Abend wurden Pancakes zubereitet als Verpflegung für den nächsten Tag, an dem es um 6:15 Uhr losging. Wir hofften die Touristenmassen auf einem der großen zehn Walks Neuseelands zu umgehen, in dem wir früh starteten. Nach gut einer Stunde fahrt erreichten wir den Anfang des Crossings an dem wir auf zwei Freundinnen von Evelien trafen. Alice und Liset waren mit dem Shuttle gekommen und meisterten den Trekk gemeinsam mit uns. Wir waren gute 15 Minuten zu spät. Es waren gefühlte 5 Shuttles mit je 50 Touristen vor uns da. Diese begleiteten uns auf unserem Weg zu unserer Reifeprüfung gute 6 km. Danach trennte sich die Spreu vom Weizen. Die, die den Vulkan bestiegen und diejenigen, welche nur von unten einen Blick erhaschten und den Trekk weiter gingen. Ich war schlecht prepariert... wenn ich Mordor besteige hätte ich zumindest einen Ring dabei haben sollen. Grandiose Landschaf! Ich kann nachvollziehen warum gerade dieser Berg und die Umgebung für "Herr der Ringe" genutzt wurde. Der Aufstieg war nichts für Weicheier, kein gepflasterter Weg. Im Gegenteil nur Geröll und lose Steine die dazu führten, dass in der Woche zuvor jeden Tag der Heli kommen musste um unglückliche Touristen mit schwerem Schädeltrauma aus zu fliegen. Einen ganze Zeit lang war mir ziemlich mulmig zu Mute und ich war kurz davor aufzugeben und wieder runter zu gehen. Die Chance ergab sich für mich aber nie wieder, also bis ich die Zähne zusammen und verdrängte die Angst. Es ging für gute 2,5 Stunden immer zwei Schritte nach oben und einen Schritt zurück gerutscht. Immer wieder den Blick nach oben gerichtet um herunterrollenden Steinen auszuweichen. Es ging einen Kilometer nach oben bevor wir den Rand des Kraters erreichten und natürlich war der Ausblick es mehr als Wert. Genauso die Genugtuung diesen Berg bezwungen zu haben und dort am Rande zu stehen, nach all der harten Arbeit. Beim Abstieg hatte ich allerdings noch mehr Angst als vorher, schließlich schaute ich jetzt nach unten und sah wie hoch ich wirklich war. Jeder falsche Schritt bedeutet einen möglichen Sturz, einen gebrochenen Arm oder Knöchel. So viele Gedanken schossen mir durch den Kopf und es war mehr als einmal knapp.
Nach einem Lunchbrake am Fuße des Bezwungenen suchten wir nach Anne, die irgendwie abhanden gekommen war. Wir entschieden nach einer Weile, dass wir weiter gehen, weil sie wahrscheinlich vorgegangen sei.
Es ging gute 14 km weiter zu tiefblauen Bergseen und grünen Feldern. Eine unglaubliche Landschaft, grandioses Neuseeland. Dort folgte Anne uns dann, sie hatte an einer anderen Stelle gewartet und wir hatten uns verpasst. Die letzen 5 km zogen sich, da konnte selbst die tolle Landschaft die müden Beine und den Kopf nicht bezwingen. Am Ende des Trekks versuchte ich mich wieder im Trampen um zum Beginn des Trekks und damit zum Auto zu kommen. Es dauerte keine zwei Minuten, wirklich nette Kiwis auf einer Tagestour nahmen mich mit zurück. Eine halbe Stunde Fahrt mit sechs Personen im Auto war okay ;-)
Kiwis sind einfach super nett. Danach habe ich die anderen mit dem Auto eingesammelt und zurück nach Taupo. Liset und Alice waren kamen am Abend aus ihrem Hostel zu uns und wir aßen Spaghetti Bolognese, tranken Rotwein und ließen den anstrengenden Tag gemütlich ausklingen.Morgens früh aufgestanden mussten wir das Hostel wechseln da unseres ausgebucht war. Mittags folgte dann die für mich bis dahin größte Herausforderung. Ich hatte mit Andy und Alice den Skydive über Lake Taupo gebucht. Standesgemäß wurden wir mit der Limo vom Hostel abgeholt. Ich war so nervös und dachte nur daran dass ich mich in die Tiefe stürzen würde aus 12.000 Fuß. Verrückt total bescheuert, dachte ich mir. Das war der nächste Große Test um meine Höhenangst zu überwinden. Das Baumhaus in Laos inklusive Ziplining, der Tanz am Rande des Vulkankraters am Vortag und nun der Sturz in die Tiefe. Ich war bereit, ich kann das!... sagte ich mir immer wieder! Meine und die Nervösität, meiner Kompangnons wurde nicht geringer als wir für gut zweieinhal Stunden Warten mussten. Verspätungen war ich ja aus Asien gewöhnt, hier reagierte ich allerdings nicht wirklich entspannt. Ich verbrachte die Wartezeit mit abwechselnd Wasser trinken und zur Toilette gehen. Als es dann endlich los ging, wir hatten den letzten Flug des Tages, läutete die untergehende Sonne den Abend ein und es ergab sich eine beeindruckende Szenerie. Ich stieg mit meinem Guide und meinem persönlichen Kameramann (ja es gibt ein Video) als letztes ins Flugzeug. Ich saß also auf dem Boden der kleinen Propellermaschine und blickte dem unvermeidlichen entgegen. Mir ging es zu dem Zeitpunkt überraschend gut, ich konnte ja eh nichts mehr ändern. 5.000 Fuß und ich konnte nur noch erahnen wo mal der Landeplatz war. 10.000 Fuß mein Guide hakte mich ein und bereitete den Ausstieg vor. Die Nervösität kam so langsam wieder 11.800 Fuß, mein Guide öffnete das Rolltor am Ausgang und mir fegte der kalte Wind ins Gesicht. Es war so weit, kurz vorm Sprung ins Ungewisse. Ich saß nun auf dem Rand des Flugzeugs, der Blick nach unten und ich dachte ... FUCK! Gott sei Dank erlöste mich mein Freund im Rücken und im nächsten Momente spürrte ich den freien Fall. Ich wollte schreien aber ich konnte nicht. Die Endorphine schossen mir ins Blut und ich war einfach nur überwältigt. Eins der besten Dinge die ich je gemacht habe. Alter Schwede, war das ein geiles Gefühl. Nach einigen Einlagen, Kreiseln Flipps und ein bißchen Aktion für die Kamera öffnete sich auch schon der Fallschirm und wir gleiteten über dem See dem Sonnenuntergang entgegen. Ich schrie meine Freude raus und genoß den Ausblick. WOW WOW WOW. Den am Tag zuvor erklommenen Vulkan hinter diesem wundervollen vom Sonnenuntergang in tausend Farben getauchten See werde ich wohl nie vergessen. Das Adrenalin ließ mich am Boden für eine Weile nur Grinsen, Strahlen und lachen. Doch danach spürrten wir die körperliche Belastung. Ich war so Müde, obwohl ich eigentlich nicht viel an diesem Tag unternommen habe. Es war vielleicht das langsam aus meinem Körper verschwindende Adrenalin.
Am Abend gab es im neuen Hostel Tappas und erneut einen ordentlichen Schluck Rotwein. Den hatten wir uns verdient.Eine tolle Truppe die wir da zusammen hatten. Wir verstanden uns alle Gut, daher planten wir auf der Südinsel zusammen ein Auto zu mieten. Am nächsten Tag ginge es erst mal mit Liset und Alice nach Waitomo. Nett von den Beiden mich in ihrem Wagen mitzunehmen.
(weitere Fotos und Videos unter anderem vom Falschirmsprung folgen)
(weitere Fotos und Videos unter anderem vom Falschirmsprung folgen)
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