Montag, 23. Dezember 2013

Phnom Penh

Die Bustour nach Phnom Penh begann damit, dass wir mit dem Boot übergesetzt sind aufs Festland und dort drei Kilometer mit Gepäck zur Busstation laufen mussten. Dort begann dann die übliche Abzocke. Uns wurde gesagt wir sollten die Einreiseunterlagen für Kambodscha ausfüllen, dann würde einer zur Grenze fahren und dort alles regeln. Die Einreise würde dadurch schneller von statten gehen. Das Visum kostet angeblich 30 $. Tatsächlich sind es weniger. Ich glaube 25 $, dadurch machen die pro Person nen ordentlichen Schnitt. Ich hatte dacon vorher schon gehört, mir wurde es aber erst bewusst nachdem ich schon bezahlt hatte. An der Busstation warteten wir dann die erste Stunde, bis wir los zur Grenze gefahren sind. Dort überquerten wir dann nach einem Temperaturscan zu Fuss die Zwei Kilometer zwischen den beiden Schranken. Um anschließend weitere 2 Stunden an einer Bruchbude am Straßenrand, die ein Restaurant darstellen sollte, bei gut 30 Grad Hitze zu verbringen. Als der VIP Bus dann ankam - ich muss nicht dazu sagen, dass es jeiner war - versuchten zwei Jungs diesen erstmal wieder auf Vordermann zu bringen. Keine Ahnung was das Problem war. Die Klimaanlage haben sie jedenfalls nicht repariert. Nach vier Stunden waren wir gut 15 Kilometer weit gekommen. Dann begann der Höllenritt. Weitere 11 Stunden in einem Bus, der seit 20 Jahren nicht mehr hätte fahren dürfen und wörtlich genommen auseinander viel. Die Straße... sorry Straße kann man das nicht nennen. Der Feldweg, bestand über ca. 120 Km nur aus Schlaglöchern. Die waren so heftig, das an Schlafen nicht zu denken war. Nach zwei Stunden vielen dem ständigen auf und ab zwei Sitze zun Opfer, die einfach aus der Verankerung herausbrachen und umfielen. Mich erschreckte das noch nichtmal. Ich machte mir auch keine Sorgen als es dunkel wurde und wir anhalten mussten um die Scheinwerfer zu reparieren. Irgendwie bin ich da abgestumpft. Mit vier Stunden Verspätung war ich dann nicht am Hostel sondern wurde acht Kilometer vorher aus dem Bus geworfen damit die Tuk Tuk Fahrer auch noch verdienen. Mehr als 2 $ zahlte ich nicht. Beim Mad Monkey um 23:30 Uhr angekommen - versprochen war 19 Uhr- checkte ich ein und machte mich mit Jos aus Holland, Diana aus Stuttgart und Adnan aus Syrien, die mir fünf Minuten vorher über den Weg gelaufen sind auf zur Banana Bar. Ich brauchte dringend ein Bier!!!
Danach ging es noch zur Lovebar und si um drei ins Bett. Geweckt wurde ich um 6:30 Uhr von einem schnarchenden Zimmergenossen. Ich bin also aufgestanden und habe mich auf den Weg zu den Sehenswürdigkeiten gemacht, welche mir am Abend zuvor empfohlen wurden. Das S-21 Gefängnismuseum, war fußläufig zu erreichen. Es diente als Gefängnis für die "Feinde" der roten Khmer. Die einen neuen Bauernstaat erschaffen wollten und jeden auslöschten der dem, ihrer Meinung nach, im Weg stand. Dem Genozid vielen 3 der damals 8 Millionen Einwohnern Kambodschas zum Opfer. Von dem Gefängnis wurden die Gefangenen zu den so genannten Chueng Ek Killing Fields transportiert um exekutiert zu werden. Darunter Babys, Frauen und kleine Kinder. Das dort errichtete Museum erreichte ich zusammen mit Andreas aus Kanada und Matthias aus den USA nach einer halbstündigen Fahrt in einem Tuk Tuk. Über Kopfhörer wurde mir bei einem Rundgang über das idyllische wirkenden Areal, mit angrenzendem See, die traurige Geschichte dieses schrecklichen Ortes vermittelt. Die Bezüge zu den Konzentrationslagern der Nazis waren für mich unvermeidbar. Es machte mich wütend und liess mich verzweifeln zu erfahren zu was Menschen fähig sind. Ein Baum war besonders geschmückt um den100 Babys im Massengrab davor zu gedenken. Die Babys und kleinen Kinder wurden an den Füßen gepackt und mit dem Kopf gegen diesen Baum geschlagen, um anschließend wie Müll in einem Erdloch entsorgt zu werden.
Unglaublich das soetwas immer wieder passiert! Meine Stimmung wurde durch das herüberschallende Kinderlachen einer angrenzenden Schule wieder aufgehellt. Egal was passiert das Glück, die Freude und das Gute siegen immer!
Ich ließ mich anschließend am Nationalmuseum absetzen und betrachtete die Reliquien der Geschichte Kambodschas. Den Royal Palace schaute ich mir nur von außen an und entschiede mich, den Eintritt zu sparen, der Palast in Bangkok hat mir gereicht. Der Weg zurück zum Hostel führte mich durch einen großen Park, vorbei am Vietnamesisch Kambodschanischen Freundschaftsmonument. Die Vietnamesen waren maßgeblich daran beteiligt die Herrschaft der roten Khmer zu beenden. Kurz vor dem Indipendent Monument geschah dann etwas skuriles worüber ich noch etwas länger Nachdenken musste....
Eine Frau, ich schätze Anfang vierzig sprach mich an. Sie hatte mich am Morgen im S-21 Museum gesehen, sagte Sie. Wir unterhielten uns sehr nett und es kam heraus, dass sie eine Tochter hat die in Deutachland studiert. Irgendwann lud sie mich dann zu sich nach Hause ein um ihrer Mutter zu beweisen, dass sie jemanden aus Deutschland kennengelernt hat. Irgendwie war ich skeptisch und lehnte ab... als sie mich dann noch mehrmals bat doch mitzukommen, verabschiedete ich mich freundlich und spazierte weiter. War ich zu vorsichtig, habe ich mich um eine einmalige Erfahrung gebracht? Ich war wohl mal wieder typisch deutsch, dachte ich mir als ich gut einen Kilometer weiter von einem Herrn im selben Alter wie die Frau angesprochen wurde, der mir fast die gleiche Geschichte erzählte... Sohn studiert in Deutschland, ich sollte mit zu ihm nach Hause zum Essen kommen usw... Ich beendete das Gespräch schneller als das Erste. Jetzt war mir klar, das ich ganz knapp einer brenzligen Situation entgangen bin. Das war eine Masche um Touristen auszurauben... und ich hatte zunächst ein schlechtes Gewissen.
Am Abend gab es sehr leckeres BBQ im Hostel. Ich hatte an diesem Tag alles gesehen, was ich sehen wollte und entschied mich daher am nächsten Tag den Bus um 7 Uhr in Richtung Kampot zu nehmen.

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